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Mister Alte Messe geht in Ruhestand

Reinhard Wölpert wurde schon im Sommer im Neuen Rathaus verabschiedet. Zu Silvester schied der Geschäftsführer nun auch aus der Leipziger Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft (LEVG) für das Gelände der Alten Messe aus.

In über 26 Dienstjahren für das Leipziger Rathaus hat Reinhard Wölpert so wenig Aufhebens um seine Person gemacht, dass ihn bis heute fast nur die Fachwelt kennt. Fragte man die Passanten am herausragend denkmalgerecht sanierten HIT-Markt, wer die Entwicklung des Geländes der Alten Messe seit 1993 geprägt hat – kaum jemand wüsste seinen Namen zu nennen. Dabei gelang unter Wölperts Leitung auf dem über 50 Hektar großen Areal eine Verwandlung, die heute mehr als 3.300 Arbeitsplätze sichert.

Der „Mister Alte Messe“ verbrachte dieses Silvester schon mit der Familie bei einer Tochter, die in Australien lebt. Dort feierte der passionierte Radfahrer und Fan von Alpentouren mit Tourenskiern, unter die man für den Aufstieg Felle klebt, im Januar auch seinen 66. Geburtstag. „Dann geht es zurück zu den Wurzeln. Ich ziehe mit meiner Frau in die alte Heimat nach Stuttgart“, verriet er vor der Abreise.

In Stuttgart ist er nicht nur aufgewachsen. Dort hatte Wölpert an der Uni Bauwesen studiert, später an der TU Berlin Verkehrs- und Raumplanung. Als junger Diplom-Ingenieur fing er bei einem privaten Planungsbüro an, wechselte dann zur Berliner Senatsverwaltung – bevor er am 1. Juni 1992 erstmals nach Leipzig fuhr. „In Berlin waren die Verwaltungen aus Ost und West vereinigt worden. Das lief damals alles sehr schwerfällig“, erinnert sich der Schwabe. „Ich wollte so richtig beim Aufbau mit zupacken.“ Daher zog es ihn in die Stadt, die als Boomtown des Ostens galt.

Am Anfang standen alle Hallen leer

Nur drei Wochen darauf begann er im hiesigen Stadtplanungsamt als Leiter der Abteilung für Stadtentwicklungsplanung. Später übernahm er jene Abteilung, die den Flächennutzungs– und Landschaftsplan erstellte. 1995 beschloss Leipzig als erste Großstadt in den neuen Ländern einen Flächennutzungsplan nach bundesdeutschem Recht.

Das Areal der einstmals weltweit bekannten Technischen Messe in Leipzig beschäftigte ihn dabei von Anfang an. Seit 1997 war Wölpert im Nebenamt als Geschäftsführer der LEVG tätig. Es sollte seine Lebensaufgabe werden, auch wenn er auf die Entwicklung des alten Messegeländes offiziell nur einen kleinen Teil der Arbeitszeit verwenden durfte. Dabei half sicher, dass er nie lange um den heißen Brei redet. „Am Anfang standen alle Hallen leer. Es gab gewaltige Nässeschäden. Wir wussten nicht mal, wo das Licht angeht, wenn man diesen oder jenen Schalter drückt“, erinnert er sich. Doch mit gehörigem Pragmatismus wurden die Probleme angepackt.

Kosten von 1,8 Milliarden D-Mark

Die Kosten, um das historische Areal der Technischen Messe im Zentrum Südost auf einen modernen Standard zu bringen, wurden nach der Wende auf 1,8 Milliarden D-Mark taxiert. Dagegen fiel der Bau des modernen Ausstellungsgeländes in Seehausen mit 1,3 Milliarden D-Mark vergleichsweise günstig aus. Vor allem war das viel schneller zu verwirklichen.

„Letztlich ist die damalige Strategie aufgegangen“, lautet sein Fazit. „Leipzig blieb durch den Neubau im Norden als konkurrenzfähiger Messeplatz erhalten.“ Zwar sei der Anfangsplan, alle Kosten für den Neubau durch den Verkauf der Messepaläste in der City sowie von Grundstücken auf der Alten Messe zu finanzieren, nicht realistisch gewesen. Doch mit der Veräußerung von zwei kleineren Flächen, die die LEVG gegenwärtig abwickelt, sei das Unternehmen ab 2019 schuldenfrei.

Schulden für den Sowjetpavillon

Dabei habe sie jahrelang sehr mühevoll zwei Großkredite abbezahlt – 20 Millionen D-Mark für den Kauf des Sowjetpavillons von der Russischen Föderation sowie ein Anteil von 20 Millionen D-Mark für den Neubau der Zwickauer Straße.

Vor Ort sei zugleich ein besonderer Stadtteil entstanden, der vielfältige Funktionen für Wissenschaft, Kultur, Freizeit, Gewerbe und Handel in Leipzig erfüllt. „Demnächst kommen sicher noch der Hornbach-Baumarkt, eine neue Schule und die Großsporthalle mit 10 .000 Plätzen dazu.“ Letztere sei gegenüber der BMW-Niederlassung, an der Kreuzung Richard-Lehmann-/Zwickauer Straße, geplant.

Wölpert freut sich sehr, dass die städtische LEVG als Geschäftsbesorger weiterhin auf die Privatfirma WEP setzen will. „Die haben so gute Arbeit gemacht. Im Grunde musste ich nur noch die Papiere unterschreiben“, sagt er in einer für ihn nicht untypischen Mischung aus Ironie und Bescheidenheit.

Quelle: http://www.lvz.de/Leipzig/Mister-Alte-Messe-geht-in-Ruhestand, Autor: Jens Rometsch (LVZ)


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